Gebet zur Patrona Spirensis in der Corona-Krise

Gebet zur Patrona Spirensis in der Corona-Krise

Heilige Jungfrau und Mutter Maria.

Seit aeltesten Zeiten stehen dieser Dom und unser Bistum unter deiner besonderen Fuersprache, unter deinem Schutz und Schirm. Vor deinem Bild betete der heilige Bernhard von Clairvaux, o guetige, o milde, o suesse Jungfrau Maria. Vor dir kniete der heilige Papst Johannes Paul II, als er 1987 unser Bistum besuchte und uns im Glauben ermutigte. Unzaehlige Pilger sind im Laufe dieser Jahrhunderte hier zu deinem Gnadenbild in Not und Leiden, in Hoffnung und Freuden gekommen. Hier hat der selige Paul Josef Nardini sich deinem muetterlichen Herzen anvertraut und die heilige Edith Stein in ihrer Speyrer Zeit Kraft geschoepft und Trost erfahren. Dein Bild hier in unserem Dom ist mit der Geschichte der Menschen in unserer Region rechts und links des Rheins, ja mit der Geschichte unseres Bistums eng verbunden. Es wurde trotz aller Zerstoerungen immer wieder durch den Glauben der Menschen erneuert, und so rufen wir dich an als den Meeresstern, der uns in den Stuermen der Zeiten die Orientierung bewahrt, als die Morgenroete, die uns nach dunkler Nacht den Aufgang aus der Hoehe, das Licht des Lebens zeigt: Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Herrn und Heiland.

Heute bin ich in den leeren Dom gekommen, um dir, Maria, aufs Neue unser Bistum, die Menschen in unserem Land, ja, angesichts der globalen Dimension der Pandemie, die uns getroffen hat, die ganze Menschheitsfamilie in ihrer Not ans Herz zu legen. Denn wir alle sind Kinder des einen Vaters im Himmel, Brueder und Schwestern in gemeinsamer Solidaritaet und gegenseitiger Verantwortung. Du, Maria, bist unsere Schwester im Glauben, denn dein Ja-Wort ermutigt uns, auch heute unser ganzes Vertrauen auf den lebendigen Gott zu setzen. Wir gruessen dich mit dem „Salve Regina“ und rufen dich an als „unsere Hoffnung“.

Siehe, unsere wunderbare Erde, die wir aus der Hand des guten Schoepfers empfangen haben, ist zum Tal der Traenen geworden. Du Troesterin der Betruebten, sieh auf das Leiden so vieler, die um liebe Menschen trauern, die um ihr Leben ringen, die nach Hilfe und Heilung schreien. Sieh auf alle die, die sich ueber die Maßen einsetzen fuer das Leben anderer, fuer ihre Wuerde, fuer ein wenig Menschlichkeit mitten in Verlassenheit, Angst und Not. Wie du mit den Aposteln im Gebet vereint warst, so wollen auch wir uns beim Laeuten der Glocken an jedem Abend zu einer grossen Gemeinschaft des Gebetes und der Solidaritaet über alle konfessionellen Grenzen hinweg verbinden. Die Kerzen in unseren Fenstern entzuenden wir als ein Licht der Hoffnung. Bete mit uns, bitte fuer uns, du Mutter unseres Herrn.

In diesem Augenblick, in dem uns so viel an unmittelbarem menschlichem Kontakt fehlt, ist das Wissen um deine muetterliche Naehe so wichtig. Unter dem Kreuz hat Christus seinem Lieblingsjuenger Johannes dich zur Mutter gegeben – fuer uns das wichtige Zeichen vom Herrn selbst, dass deine muetterliche Liebe uns alle troesten und durch die Zeiten begleiten soll.

Daher bitten wir dich als unsere Schwester im Glauben, in der Hoffnung und der Liebe:

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir,

heilige Gottesmutter.

Sei uns muetterlich nahe in dieser Not,

damit wir ganz auf den vertrauen, der unser Heiland

und Erloeser ist, Jesus Christus, dein lieber Sohn,

unser Herr und Gott.

Sei nahe allen, die jetzt in großer Sorge sind und

auf Gottes Hilfe bauen.

Sei nahe allen, die sich mit großer Verantwortung

aufopferungsvoll um die Menschen in unserem Land,

insbesondere um die Kranken, kuemmern.

Sei nahe unseren Priestern und Diakonen und allen

Seelsorgerinnen und Seelsorgern zusammen mit den

vielen Glaeubigen, die uns durch Worte und Taten

Gottes Gegenwart und Heil mitten in dieser

Bedraengnis erfahren lassen.

Deiner Fuersprache vertraue ich unser Bistum und

alle Menschen an.

Du bist den Kreuzweg deines Sohnes im Inneren

mitgegangen.

Nun traegst du die Freude der Auferstehung

in deinem Herzen.

Hilf uns, dass dieses Licht der Hoffnung in uns niemals

erlischt und oeffne unsere Augen und Herzen fuer den,

auf den all unsere Hoffnung gruendet, Jesus Christus,

die gebenedeite Frucht deines Leibes.

O guetige, o milde, o suesse Jungfrau Maria!

Amen.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann ( im Maerz 2020 )

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