Emilie-Novene

Emilie-Novene

 

6    Gelassenheit

Gott, wo bist du?
Wo finde ich dich in dieser Verworrenheit? Meine Plaene sind durchkreuzt. Liebgewordenes muss ich lassen. Ich lehne mich auf. Wenn ich mich doch in dich hineinfallen lassen koennte!

„Kindliches Sich-geborgen-Wissen im Vater- und Mutterherzen laesst mich alle meine Schwachheit in ruhiger Gelassenheit ertragen.“  (Sr. M. Emilie)

Wer Schwester Emilie erleben durfte, besonders in ihren letzten Lebensjahren, konnte eine grosse Gelassenheit an ihr feststellen. Sie hatte nicht nur Menschen und Dinge, Gesundheit und Faehigkeiten losgelassen, sondern sich selbst.

Dieser Gelassenheit war ein leidvoller Loesungsprozess vorausgegangen. Sie erzaehlte gern eine Geschichte, die sie von einem Neupriester gehoert hatte: In der Hochstimmung einer Feierstunde bringen wir Gott alle unsere Gaben und Faehigkeiten gleichsam wie in einem „Koffer“ und uebereignen ihm alles. Gott freut sich und nimmt das Angebot an. Dann aber sagt er uns: Du darfst den „Koffer“ wieder mitnehmen. Ich hole mir Stueck fuer Stueck heraus, wie und wann es mir gefaellt!

Schwester Emilie hatte als junge Schwester Gott fuer die Heiligung der Welt alles angeboten, sogar die Bereitschaft zu allen erdenklichen Leiden. Gott schenkte zunaechst alles zurueck. Nach und nach aber waehlte er sich aus dem „Koffer“ die angebotenen Gaben. Und sie liess nach und nach alles los. Sie konnte sich selbst loslassen, weil sie sich gehalten wusste. Sie war ueberzeugt: Auf Gott kann ich mich verlassen, ihm kann ich mich überlassen. Das machte sie ruhig und frei. Gelassenheit lebt aus dem Gehaltensein von Gott. Romano Guardini sagt: „Geborgenheit im Letzten gibt Gelassenheit im Vorletzten.“

Als ihre Mitschwestern Gott im Gebet umd die Gesundung von Schwester Emilie bestuermten, weil sich ihre Krankheit rapide verschlechterte und sie bereits nicht mehr sprechen konnte, worunter sie besonders litt, schrieb sie auf ein Taefelchen:  „Wenn der liebe Gott unser Gebet nicht so erhoert, wie wir das gerne haetten, – ich lasse aber trotzdem auf ihn nichts kommen.“

 Kann auch ich loslassen, wenn Gott etwas von mir verlangt? Mich selbst? Verlasse ich mich auf ihn, damit ich ruhig und gelassen bin, was immer auch kommt?

Gebet
Ich ueberlass mich deinen Haenden, du wollest, Vater, mich vollenden,
wann, wie und wo nach deinem Rat.
Ich ueberlass mich deiner Fuehrung, der allerweisesten Regierung,
die niemals einen Missgriff tat.

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