Emilie-Novene

Emilie-Novene

2 Kindlichkeit

Gott, wer bist du?
Du mein Vater, ich dein Kind? So zu denken, widerstrebt uns modernen Menschen. Wir sind erwachsen und haben das Geschick der Welt selbst in die Hand genommen. – Wir haben uns unabhaengig von dir gemacht. Doch es gibt Stunden, da weint in uns das Kind.

„Lasst uns ganz Kind werden!“ (Sr. M. Emilie)

Schwester Emilie hat das Wort Pater Kentenichs tief verstanden: „Die heutige Zeit ist gekennzeichnet durch allseitige Angst, die wir nur ueberwinden werden durch schlichte, echte Kindlichkeit … Es liegt eine Weltueberwindung und totale Ichueberwindung in schlichter Kindlichkeit.“
Sie durfte in ihrem Leben immer wieder erfahren: Nur ein Kind, das um die Liebe und Macht des Vaters weiss, kann sich in seine Hand fallen lassen. Kindlichkeit bedeutete fuer sie nicht Fremdbestimmung und Unselbstaendigkeit, sondern konzentrierte Kraft und Kuehnheit, tiefe Erkenntnis im Schauen auf Christus, d a s  Kind des Vaters: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder … “ Sie war erfuellt von dem Bewußtsein: In Christus Kind des großen Gottes zu sein, ist das groesste Geschenk, das uns der himmlische Vater machen konnte. Unser groesstes Geschenk an ihn ist es, wenn wir ganz Kind vor ihm sind.

Grosse Denker kamen zu der Auffassung, dass der Mensch ohne Kindlichkeit manches erreichen, aber nie ein Genie werden kann. Schwester Emilie ist zu einem Genie der Liebe geworden, weil sie ganz Kind geworden ist. Pater Kentenich hatte ihr schon am Beginn ihres neuen Weges gesagt:

„Gehen Sie den Weg der geistlichen Kindheit; so will der liebe Gott Ihnen die Befreiung schenken von Ihrem demuetigenden Kreuze.“

Die Befreiung wude ihr geschenkt. Was so viele an ihr bewunderten: Einfachheit und Lauterkeit, Kuehnheit und Weisheit des Herzens, das hatte in ihrer Kindlichkeit seine Wurzeln. Doch sie dachte klein von sich. In ihrem Abschiedsbrief schrieb sie: „Bitte keine Lobsprueche ueber meine Tugendhaftigkeit. Ich bin wirklich nur eine kleine Schwester gewesen.“ Und kurz vor ihrem Tod wies sie ihre Umgebung auf einen „D-Zug“ hin, der uns schnell und sicher zu unserem eigentlichen Ziel fuehrt: Kindlichkeit! Je aelter und reifer sie wurde, um so mehr wurde sie Kind, das alle Angst verloren hatte.

 Lebe ich aus dem Bewusstsein, dass ich Kind Gottes bin? Warum oft das viele Gruebeln und Sich-Zersorgen? Das Kind weiss: Der Vater hat das Steuer in der Hand.

Gebet
Himmlischer Vater, dein Sohn hat uns gesagt, wie wir dich ansprechen duerfen: Vater unser! Du, der unendlich grosse und heilige Gott, bist unser Vater. Ich darf dein Kind sein. Schenke mir ein Ahnen von der Groesse deiner Vaterliebe und Guete, aber auch von der Freude, die ich dir machen kann, wenn ich mich angstlos wie ein Kind in deine Hand fallen lasse.
Amen.

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