Gott hört uns! Wir müssen nur mit Ihm sprechen (beten) ! Christus lädt uns ein ! "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin
ich mitten unter ihnen!" |
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Let's pray !
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Emilie-Novene
7 Gebet
Gott, was erwartest du?
Ich stehe in einer Dunkelheit. Beten ist mir fremd geworden. Kann ich es ueberhaupt noch? Manchmal sehne ich mich danach, mit dir sprechen zu koennen wie ein Kind mit dem Vater. Wartest du darauf, dass ich mich aufmache und zu dir komme?
„Unser kindlich-vertrauendes, demuetiges und beharrliches Gebet hat eine unwiderstehliche Macht ueber das Herz Gottes.“ ( Sr. M. Emilie)
Sr. Emilie musste ihre Taetigkeit als Novizen- und Terziatsmeisterin wegen ihrer Krankheit aufgeben. Als sie nach sechsjaehrigen Klinikaufenthalten noch krank ins Mutterhaus nach Schoenstatt zurueckkehrte, wohnte sie in einem Zimmer gleich neben der Kapelle. Ein kleines Buntglasfenster ermoeglichte ihr den Blick direkt auf den Altar. Nun wurde das Gebet ihre Haupttaetigkeit. Sie legte ihre Haende nicht in den Schoss, sondern in Gottes Haende. Tag und Nacht konnte sie die Flamme des Ewigen Lichtes sehen, die die Gegenwart Gottes anzeigt. Ihr Leben wurde zu einem staendigen Beten. Weil sie ganz fuer Gott da war, konnte sie ganz fuer die Menschen da sein.
In ihrem Leben bestaetigte sich, was die kleine heilige Theresia kuendete: „Wie gross ist doch die Macht des Gebetes! Man koennte es mit einer Koenigin vergleichen, die allezeit freien Zutritt hat beim Koenig und alles erlangen kann, worum sie bittet.“ Das Gebet oeffnete Sr. Emilie das Tor aus dem Gefaengnis der Aengste und Sorgen.
Beten war fuer sie das Atmen der Seele, das Heimkommen des Kindes zum Vater, ein immer tieferes Hineinfinden in die Vereinigung mit Gott. Er lebt in ihr. So konnte sie sagen: „Wir tragen wirklich den ‚Himmel‘ in uns.“ Sie betete Gott in ihrem Herzen, aber auch in ihren Mitmenschen an, und sie schrieb: „Gott im begnadeten Menschen sehen und anbeten, ist die urchristliche Form der Anbetung. Wie nahe ist doch Gott einem jeden von uns!“ Wenn sie in schwierigen Situationen um Rat gefragt wurde, konnte sie sagen: „Jetzt beten wir erst einmal. Es wird sich dann schon ein Ausweg finden.“
Nehme ich mir Zeit und Stille zum Beten? Spreche ich auch ganz spontan mit Gott mitten in meinem Alltag? Glaube ich daran, dass er in mir wohnt?
Gebet
“ Ehre dem Vater,
dem Hoechsten und Letzten,
dem Urgrund allen Seins und Lebens! …
Ehre dem Vater,
dem Allgegenwaertigen und Allwissenden,
dem Allweisen und Allmaechtigen.
Ehre dem Vater,
dem unendlich Guetigen und Getreuen,
dem Wahrhaftigen und Gerechten,…
dem unendlich Barmherzigen,
der das gefallene Kind aufhebt und erbarmungsvoll
wieder in seine Vaterarme nimmt.“ (Sr. M. Emilie)
Emilie-Novene
6 Gelassenheit
Gott, wo bist du?
Wo finde ich dich in dieser Verworrenheit? Meine Plaene sind durchkreuzt. Liebgewordenes muss ich lassen. Ich lehne mich auf. Wenn ich mich doch in dich hineinfallen lassen koennte!
„Kindliches Sich-geborgen-Wissen im Vater- und Mutterherzen laesst mich alle meine Schwachheit in ruhiger Gelassenheit ertragen.“ (Sr. M. Emilie)
Wer Schwester Emilie erleben durfte, besonders in ihren letzten Lebensjahren, konnte eine grosse Gelassenheit an ihr feststellen. Sie hatte nicht nur Menschen und Dinge, Gesundheit und Faehigkeiten losgelassen, sondern sich selbst.
Dieser Gelassenheit war ein leidvoller Loesungsprozess vorausgegangen. Sie erzaehlte gern eine Geschichte, die sie von einem Neupriester gehoert hatte: In der Hochstimmung einer Feierstunde bringen wir Gott alle unsere Gaben und Faehigkeiten gleichsam wie in einem „Koffer“ und uebereignen ihm alles. Gott freut sich und nimmt das Angebot an. Dann aber sagt er uns: Du darfst den „Koffer“ wieder mitnehmen. Ich hole mir Stueck fuer Stueck heraus, wie und wann es mir gefaellt!
Schwester Emilie hatte als junge Schwester Gott fuer die Heiligung der Welt alles angeboten, sogar die Bereitschaft zu allen erdenklichen Leiden. Gott schenkte zunaechst alles zurueck. Nach und nach aber waehlte er sich aus dem „Koffer“ die angebotenen Gaben. Und sie liess nach und nach alles los. Sie konnte sich selbst loslassen, weil sie sich gehalten wusste. Sie war ueberzeugt: Auf Gott kann ich mich verlassen, ihm kann ich mich überlassen. Das machte sie ruhig und frei. Gelassenheit lebt aus dem Gehaltensein von Gott. Romano Guardini sagt: „Geborgenheit im Letzten gibt Gelassenheit im Vorletzten.“
Als ihre Mitschwestern Gott im Gebet umd die Gesundung von Schwester Emilie bestuermten, weil sich ihre Krankheit rapide verschlechterte und sie bereits nicht mehr sprechen konnte, worunter sie besonders litt, schrieb sie auf ein Taefelchen: „Wenn der liebe Gott unser Gebet nicht so erhoert, wie wir das gerne haetten, – ich lasse aber trotzdem auf ihn nichts kommen.“
Kann auch ich loslassen, wenn Gott etwas von mir verlangt? Mich selbst? Verlasse ich mich auf ihn, damit ich ruhig und gelassen bin, was immer auch kommt?
Gebet
Ich ueberlass mich deinen Haenden, du wollest, Vater, mich vollenden,
wann, wie und wo nach deinem Rat.
Ich ueberlass mich deiner Fuehrung, der allerweisesten Regierung,
die niemals einen Missgriff tat.
Emilie-Novene
5 Guete
Gott, wo bist du?
Wo ist deine Guete? Wenn du die Liebe bist, warum dann dieses Leid? Warum trifft es gerade mich?
„Wenn Gott ganz Liebe ist und uns durch Menschen seine Liebe veranschaulicht, dann heisst es auch fuer uns: ganz Liebe sein!“ Sr. M. Emilie
Schwester Emilie hat die Liebe und Guete Gottes tief an sich erfahren, auch im Leid. Sie schenkte diese Guete weiter.
Wer zu ihr kam, durfte erleben, wie sie zuhoeren und sich einfuehlen konnte, Hilfe schenkte und Leid mittrug. Sie war eine durch und durch muetterliche Frau mit einem Herzen fuer andere. Jemand, der sie gut kannte, sagte von ihr: „Ihre wahrhaft muetterliche Guete, die verstehende Weite ihres Herzens und ihr tapferes Ernstmachen der Ganzhingabe werden mir unvergesslich sein.“
„Ich bin nach Schoenstatt gekommen, um zu lieben.“ So kennzeichnete sie ihren Hauptberuf. Vor Gott zaehlt letztlich allein die Liebe. Ihre Liebe, die sie still und im einfachen Beistehen, selbstlos und absichtslos dem anderen schenkte, reifte immer mehr zur Guete. „Ich will gut sein und gluecklich machen“, so schrieb sie und so lebte sie. Sie hat viele, viele Menschen gluecklich gemacht. Sie lebte ganz fuer die ihr Anvertrauten, deren Anliegen sie mehr beruehrten als ihr persoenliches Schicksal.
Schwester Emilie durfte an sich selbst erfahren: Liebe ueberwindet alles auch die Angst. Der Erfahrung der kleinen heiligen Theresia stimmte sie voll zu: „Ich bin von Natur aus so, dass die Angst mich zurueckwirft. Mit der Liebe komme ich nicht nur voran, sondern fliege.“
Schwester Emilie lebte in inniger Verbindung mit Maria, der Mutter aller Muetter. Ihre Liebe und Guete wollte sie weiterschenken. „In dir“, so sagte sie der Gottesmutter, „ergreifen wir frohen Herzens den Schluessel zur Schatzkammer aller Reichtuemer, die in Natur und Uebernatur verborgen sind.“ Liebe und Guete wurden ihr aus dieser Schatzkammer geschenkt.
Habe ich nicht schon erfahren, dass gerade Leid mich reifer und reicher gemacht hat? Auch ich lebe von der Liebe Gottes. Muss ich sie nicht als Guete weiterschenken?
Gebet
Gottesmutter!
„Lass uns gleichen deinem Bild, ganz wie du durchs Leben schreiten,
stark und wuerdig, schlicht und mild, Liebe, Fried und Freud verbreiten.
In uns geh durch unsere Zeit, mach fuer Christus sie bereit.“ ( J. Kentenich)
(R. v. Schoenebeck)
Schönstätter Marienschwestern, Haus Providentia, Koblenz
Emilie-Novene
4 Tapferkeit
Gott, wo bist du?
Meine Kraft ist am Ende, und du schweigst.
Ich bin hilflos. Am liebsten moechte ich alles treiben lassen.
„Ich muß durchhalten, koste es, was es wolle.“ ( Sr. M. Emilie)
Das Leben aus dem Vorsehungsglauben war fuer Schwester Emilie kein banges Abwarten oder passives Ertragen.
Sie stellte sich wagemutig und tapfer den Fuehrungen und Zulassungen Gottes. Sie hat die Worte Pater Kentenichs an sich erfahren: „Der Vorsehungsglaube weist ins Dunkle, Geheimnisvolle und lebt aus Wagnissen. Gluecklich ist daher zu preisen, wer durch Schicksalsschlaege jeder Art aus seiner buergerlichen Sattheit und Sicherheit herausgerissen und im Schwebezustand gehalten wird.“
Schwester Emilie wurde immer wieder aus Sicherheiten herausgerissen und vor Entscheidungen gestellt, die Wagemut und Tapferkeit forderten. Besonders der Aufbau und die Leitung ihrer Provinz mit dreissig Niederlassungen in der Not der Nachkriegszeit, der Verzicht auf die Weisung und Hilfe des Gruenders waehrend seiner langen Abwesenheit und die Verschlimmerung ihrer Krankheit verlangten von ihrer sensiblen Natur kraftvolles Durchgreifen und Aushalten. „Wenn ich keine menschlichen Stuetzen mehr habe, dann bin ich ganz Kind der Vorsehung“, so schrieb sie und verzichtete auf menschliche Sicherheiten. Sie wusste: Wer die Unsicherheiten nicht benutzt, um sich kraftvoll in Gott hineinzuknien, kann ein Schwaechling werden.
Im Leid war sie tapfer. Sie war davon ueberzeugt, dass das Leid in das Leben eines Christen gehoert, seitdem Christus Leiden und Sterben fuer unsere Erloesung auf sich genommen hat. Pater Kentenichs Auffassung konnte sie voll bejahen: „Leid ist immer ein Liebeserweis des Vaters. ‚Gott ist Vater, Gott ist gut, gut ist alles, was er tut!‘ Dieser Kindessinn offenbart sich am staerksten in Kreuz und Leid.“
Ihre Tapferkeit hatte etwas Geloestes und Froehliches. Manches Leid verbarg sie hinter ihrem strahlenden Laecheln, das ahnen liess, wie kindlich und zugleich tapfer ihre Seele war. Ein Priester aeußerte: „Den Dank, den ich ihr schulde wegen ihrer vorbildlichen Tapferkeit …., werde ich beim heiligen Opfer abstatten.“
Wie reagiere ich, wenn mich ein Leid getroffen hat? Bemuehe ich mich, seinen Sinn zu erkennen? Kann ich tapfer und wagemutig auf Gottes Fuehrungen eingehen?
Gebet
Vater im Himmel, Leid und Not reissen mich aus den Sicherungen meines Lebens heraus. Ich bitte dich, schenke mir ein Herz, das im Leid nicht kleinmuetig wird, sondern tapfer ist. In der Kraft deiner Gnade lass mich kraftvoll den Weg gehen, den du mich fuehrst. Amen
Emilie-Novene
3 Vertrauen
Gott, wer bist du?
Kann ich mich angstlos dir anvertrauen? Auch im Leid, das mich getroffen hat? Ich kann oft nicht mehr vertrauen.
„Ich will ein Wunder des Vertrauens werden.“ (Sr. M. Emilie)
Ein Kind vertraut. Schwester Emilie lernte wie ein Kind vertrauen. Ihre Angst – lange Zeit ausgehalten und ertragen – hat sich in eine positive Lebenskraft umgewandelt, in ein unerschuetterliches Vertrauen.
Bevor sie „Wunder“ des Vertrauens erleben durfte, musste sie das Wagnis des Vertrauens eingehen. Sie musste durch manche Not und erlebte ihre ganze Hilflosigkeit. Aber sie betete wie ein vertrauendes Kind: „Ich bin gewiss, dass du mich nicht fallen und versinken laesst, sondern mich fuer ewig in dein Vaterherz ziehst.“
Schwester Emilie hat es erlebt, dass in einem Menschen ungeahnte Kraefte geweckt werden koennen, wenn wir ihm unser Vertrauen schenken. Ebenso entbindet kaum etwas so sehr Gottes vaeterlichen Helferwillen und ehrt ihn als unseren Vater wie das Vertrauen, das ihm seine Kinder schenken. Je rueckhaltloser Schwester Emilie ihm vertraute, um so reicher durfte sie seine Hilfe erfahren.
Aber auch da, wo Gott ihr wehtat, vertraute sie ihm. Sie traute ihm so sehr, dass sie das Wort aus dem Buch Job niederschrieb: Wenn er mich auch toetet, ich werde auf ihn hoffen. Mit ihrem starken Glauben kam ihr alles andere: Hoffnung, Zuversicht, Lebensmut. Gott hat Schwester Emilie viel zugetraut, ihr aber auch den vertrauten Umgang des Kindes mit dem Vater geschenkt.
Viele durften an Schwester Emilie erleben, was ihr zur Lebenserfahrung geworden war: „In dem Grad, wie wir selbst Kinder des Vertrauens sind, koennen wir auch anderen Stab und Stuetze, Licht und Sonne sein in schwerer Zeit.“
Bringe ich in Angst und Not das Vertrauen eines Kindes auf? Traue ich Gott zu, dass er alles zu meinem Besten lenken wird? Denke ich daran, dass er auf mein Vertrauen wartet?
Gebet
Vater im HImmel, wie oft enttaeuscht dich mein mangelndes Vertrauen! Manchmal zweifle ich sogar an dir. Als Petrus auf dem Meer zu zweifeln begann, sank er. Nicht Schwachheit, sondern Kleinglaube, der deinem Erbarmen nicht traut, zieht uns den Boden unter den Fuessen weg. Vertrauen gibt Halt und traegt. Hilf mir, dir rueckhaltlos zu vertrauen.
Amen
Emilie-Novene
2 Kindlichkeit
Gott, wer bist du?
Du mein Vater, ich dein Kind? So zu denken, widerstrebt uns modernen Menschen. Wir sind erwachsen und haben das Geschick der Welt selbst in die Hand genommen. – Wir haben uns unabhaengig von dir gemacht. Doch es gibt Stunden, da weint in uns das Kind.
„Lasst uns ganz Kind werden!“ (Sr. M. Emilie)
Schwester Emilie hat das Wort Pater Kentenichs tief verstanden: „Die heutige Zeit ist gekennzeichnet durch allseitige Angst, die wir nur ueberwinden werden durch schlichte, echte Kindlichkeit … Es liegt eine Weltueberwindung und totale Ichueberwindung in schlichter Kindlichkeit.“
Sie durfte in ihrem Leben immer wieder erfahren: Nur ein Kind, das um die Liebe und Macht des Vaters weiss, kann sich in seine Hand fallen lassen. Kindlichkeit bedeutete fuer sie nicht Fremdbestimmung und Unselbstaendigkeit, sondern konzentrierte Kraft und Kuehnheit, tiefe Erkenntnis im Schauen auf Christus, d a s Kind des Vaters: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder … “ Sie war erfuellt von dem Bewußtsein: In Christus Kind des großen Gottes zu sein, ist das groesste Geschenk, das uns der himmlische Vater machen konnte. Unser groesstes Geschenk an ihn ist es, wenn wir ganz Kind vor ihm sind.
Grosse Denker kamen zu der Auffassung, dass der Mensch ohne Kindlichkeit manches erreichen, aber nie ein Genie werden kann. Schwester Emilie ist zu einem Genie der Liebe geworden, weil sie ganz Kind geworden ist. Pater Kentenich hatte ihr schon am Beginn ihres neuen Weges gesagt:
„Gehen Sie den Weg der geistlichen Kindheit; so will der liebe Gott Ihnen die Befreiung schenken von Ihrem demuetigenden Kreuze.“
Die Befreiung wude ihr geschenkt. Was so viele an ihr bewunderten: Einfachheit und Lauterkeit, Kuehnheit und Weisheit des Herzens, das hatte in ihrer Kindlichkeit seine Wurzeln. Doch sie dachte klein von sich. In ihrem Abschiedsbrief schrieb sie: „Bitte keine Lobsprueche ueber meine Tugendhaftigkeit. Ich bin wirklich nur eine kleine Schwester gewesen.“ Und kurz vor ihrem Tod wies sie ihre Umgebung auf einen „D-Zug“ hin, der uns schnell und sicher zu unserem eigentlichen Ziel fuehrt: Kindlichkeit! Je aelter und reifer sie wurde, um so mehr wurde sie Kind, das alle Angst verloren hatte.
Lebe ich aus dem Bewusstsein, dass ich Kind Gottes bin? Warum oft das viele Gruebeln und Sich-Zersorgen? Das Kind weiss: Der Vater hat das Steuer in der Hand.
Gebet
Himmlischer Vater, dein Sohn hat uns gesagt, wie wir dich ansprechen duerfen: Vater unser! Du, der unendlich grosse und heilige Gott, bist unser Vater. Ich darf dein Kind sein. Schenke mir ein Ahnen von der Groesse deiner Vaterliebe und Guete, aber auch von der Freude, die ich dir machen kann, wenn ich mich angstlos wie ein Kind in deine Hand fallen lasse.
Amen.
Emilie-Novene
1 Vorsehungsglaube
Gott, wer bist du?
Schoepfer des Universums? Lenker der Geschichte?Lenkst und fuehrst du heute noch? Sorgst du auch fuer mich? Kann ich bei all dem Unbegreiflichen glauben: Du bist ein Vater, der in vorsehender Liebe um uns besorgt ist?
„Der liebe Gott ist oft unergruendlich in seinen Fuehrungen und Fuegungen. Es muss uns genuegen: Er ist die Liebe und Guete und weiss immer, was uns zum Heile ist.“ (Sr. M. Emilie)
Das, was Sr. Emilie am tiefsten gepraegt hat, war ihr Glaube an Gottes Vorsehung. Es war ihre Weltanschauung: Gott ist ein Gott des Lebens, der auch heute die Welt nach einem Liebes-, Weisheits- und Allmachtsplan lenkt, ebenso aber auch das eigene kleine Leben. Und dieser Gott ist, wie Christus es uns gelehrt hat, unser Vater. Das ist sein eigentlicher Name. Er ist der unvergleichliche Vater.
Der Affekt ihres Herzens war: „Ich weiss, dass du mein Vater bist.“ Und sie fuehrte aus: „Wir sehen das Vaterauge mit unnennbar grosser Liebe auf uns gerichtet, ja, es ‚verfolgt‘ uns jeden Augenblick, um uns zu schuetzen und Gutes zu erweisen.“ Sie wusste sich geborgen unter diesem guetigen Blick. Und selbst da, wo Gott Schweres und Unbegreifliches verlangte, liess sie sich nicht beirren. Sie lieferte sich an Gottes Vorsehung aus und glaubte: Was der Vater tut oder zulaesst, ist letztlich immer gut und wenn es auch, rein aeusserlich betrachtet, unerklaerlich ist.
Ihre Seele wurde durch diesen starken Glauben mehr und mehr von einer unverlierbaren Ruhe erfuellt, so dass sie sagen konnte: „Was brauchen wir zu wissen, was nach 5 Minuten fuer uns bestimmt ist? Wir brauchen nur zu wissen, was jeweils im Augenblick der Vater vorgesehen hat.“ Sie durfte in diesem Glauben tausendfach erfahren: Gott sorgt! Gott ist gut!
Sie durfte erleben: Angst kann nur durch die Naehe eines Liebenden ueberwunden werden. Der grosse Liebende ist Gott selber, der um alles weiss, der in seiner Vorsehung sorgt und fuehrt.
Christus hat es uns gesagt: „Der Vater weiss, was ihr braucht …“ (Mt 6,8)
Glaube auch ich an die Vorsehung Gottes in meinem Leben? Glaube ich, dass sie mich auch in meiner Not zu einem Ziel fuehrt, das gut für mich ist?
Gebet
„Ich weiss, dass du mein Vater bist, in dessen Arm ich wohlgeborgen.
Ich will nicht fragen, wie du fuehrst, ich will dir folgen ohne Sorgen.
Und gaebest du in meine Hand mein Leben, dass ich selbst es wende,
ich legt in kindlichem Vertraun es nur zurueck in deine Haende.“
(Lieblingsgebet von Sr. M. Emilie)
Emilie-Novene
Gebet um die Heiligsprechung
Gott, unser Vater, in kindlichem Vertrauen auf deine weise und guetige Vorsehung ist Sr. Emilie ihren Lebensweg gegangen. Zu deinem Wunsch und Willen sprach sie auch in Leid und Ungesicherheit ihr „Ja, Vater!“ So fand sie zu einer tiefen Geborgenheit in deinem Vaterherzen und wurde aus Angst und innerer Not befreit. Du hast deine Liebe und Barmherzigkeit machtvoll an ihr erwiesen.
Ich bitte dich um die Heiligsprechung von Sr. Emilie zu deiner Verherrlichung, zur Ehre der Dreimal Wunderbaren Mutter und Koenigin von Schoenstatt und zum Segen fuer die Menschen.
Auf ihre Fuerbitte schenke auch mir Erhoerung in meinen Anliegen, so wie es deiner guetigen Vorsehung entspricht. Amen
Gebet des Heiligen Vaters
zum Hl. Jahr der Barmherzigkeit Herr Jesus Christus, du hast uns gelehrt, barmherzig zu sein wie der himmlische Vater, und uns gesagt, wer dich sieht, sieht ihn. Zeig uns dein Angesicht, und wir werden Heil finden. Dein liebender Blick befreite Zachäus und Matthäus aus der Sklaverei des Geldes; erlöste die Ehebrecherin und Maria Magdalena davon, dass Glück nur in einem Geschöpf zu suchen; ließ Petrus nach seinem Verrat weinen und sicherte dem reumütigen Schächer das Paradies zu. Lass uns dein Wort an die Samariterin so hören, als sei es an uns persönlich gerichtet: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht!“ Du bist das sichtbare Antlitz des unsichtbaren Vaters und offenbarst uns den Gott, der sein Allmacht vor allem in der Vergebung und in der Barmherzigkeit zeigt. Mache die Kirche in der Welt zu deinem sichtbaren Antlitz, dem Antlitz ihres auferstandenen und verherrlichten Herrn. Du wolltest, dass deine Diener selbst der Schwachheit unterworfen sind, damit sie Mitleid verspüren mit denen, die in Unwissenheit und Irrtum leben. Schenke allen, die sich an sie wenden, die Erfahrung, von Gott erwartet und geliebt zu sein und bei ihm Vergebung zu finden. Sende aus deinen Geist und schenke uns allen seine Salbung, damit das Jubiläum der Barmherzigkeit ein Gnadenjahr des Herrn werde und deine Kirche mit neuer Begeisterung den Armen die Frohe Botschaft bringe, den Gefangenen und Unterdrückten die Freiheit verkünde und den Blinden die Augen öffne. So bitten wir dich, auf die Fürsprache Mariens, der Mutter der Barmherzigkeit, der du mit dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes lebst und herrscht in alle Ewigkeit. Amen. (Papst Franziskus) |